Hausfrau?
“Hausfrau!” Wenn ich bei Ärzten, einen Zettel mit Informationen ausfüllen muss, ist dies die Bezeichnung, die sie für meine Tätigkeit haben.
Jedesmal halte ich mit meinem Stift inne und überlege, ob ich dieses Kreuz auch setzte! Ich würde mich nie so bezeichnen. Familienmanagerin, das Wort fände ich besser! Was bedeutet hier “Hausfrau”?!
Das Bild einer frisch frisierten Frau mit Petticoat blitzt vor meinem inneren Auge auf. Kekse backend, Kaffee trinkend, auf ihren Mann wartend, während sie den Kindern die goldenen Haare streichelt. Ein Bild wie auf einer Retro Postkarte aus den USA! Ich ärgere mich dann immer über dieses Bild einer Frau, denn so habe ich mich nie gesehen und möchte es auch nicht, dass andere so von meinem Alltag denken. Ich bin kein kleines Weibchen aus den 50er Jahren. Ich habe nie eine Karriere angestrebt und wollte ein Leben bei dem ich bewusst meine Familie manage und versorge. Ich habe mein Diplom links liegen lassen, für meinen Traum, für meine Familie voll und ganz da zu sein.
Mutter
Wenn man als Kind gefragt wird, was man denn später einmal werden möchte, dann haben meine Freundinnen immer folgende Antworte gegeben: “Tierärztin, Lehrerin, Ärztin, oder Designerin”. Ich habe diese Antworten immer nachgeplappert, aber im Inneren wusste ich, ich möchte nur eines sein und das ist: Mutter.
Schon immer war es mein Traum, nur für meine Kinder da zu sein und mich um sie zu kümmern. Ich habe Abitur gemacht und ich habe Marketing studiert, aber ich wollte immer etwas anderes.
Anfänglich war mein Mann dagegen, dass ich “nur Mama” bin und kein Geld verdiene. Ich konnte es verstehen und habe auch gearbeitet, aber das Schicksal hat es anders mit uns gemeint. Denn sobald ich schwanger wurde, wurde mein damals noch studentischer Arbeitsvertrag nicht verlängert. Sie bräuchten keine Hilfe mehr in der Marketingabteilung hieß es. Ich war zwar erstmal traurig, aber auch nicht lange, denn ich freute mich auf etwas Besonderes, das mein Leben völlig verändern sollte!
Als meine Tochter auf der Welt war, beendete ich mein Studium und begann nach ca 1 ½ Jahren mich zu bewerben. Die Bewerbungen kamen alle mit Absagen zurück. Einige luden mich zwar zu Vorstellungsgesprächen ein, aber es kam immer die Frage, nach dem Kind! Wer hilft mir? Wer passt darauf auf, wenn es krank wird? Es gab einfach zu viel Konkurrenz um mich herum, unverheiratet, ohne Kinder und frisch von der Uni. Kein Gepäck und viel Zeit für den Job.
Nach einem erfolglosen Jahr, ohne Arbeit (das Selbstbewusstsein am Boden) sagte mein Mann plötzlich die schönsten Worte, die ich mir damals hätte wünschen können: “ Es geht uns doch gut, lass uns noch ein Kind bekommen und du bleibst bei den Kindern!” Mein Traum ging für mich in Erfüllung! Endlich keine blöden Absagen mehr, endlich meinen Traum ausleben!
Familienmanagerin
Ich bin glücklich, dass ich jeden Moment für meine Kinder da sein darf. Ich bringe sie zur Schule, bereite das Mittagessen vor, hole alle Kinder wieder ab, helfe bei den Hausaufgaben und mache viele tolle Sachen mit ihnen. Es ist ein Luxus, dass weiß ich und wir genießen ihn alle!
Meine Arbeit hat mir damals sehr viel Spaß gemacht und manchmal vermisse ich sie auch, denn ich war gut darin. Das Einzige, dass ich aber wirklich sehr vermisse, ist ein eigenes Gehalt. Die Arbeit, die ich jeden Tag leiste wird nicht mit Geld bezahlt. Mein Mann schaut mir zwar nicht auf die Finger bei den Ausgaben, aber ich vermisse es trotzdem, denn es war irgendwie schön eine Zahl auf dem Konto zu sehen und zu wissen, dass die Arbeit entlohnt wurde.
Meine Bezahlung als Familienmanagerin ist aber auch nicht schlecht: Umarmungen, Küsse, kleine bunte Bilder und viele “Ich liebe dich” am Tag. Irgendwie ist dieser Lohn unbezahlbar und ich möchte ihn noch eine Weile so genießen!!!
Dies ist mein Beitrag zur Blogparade der lieben Berdien: Mein Mann, seine Karriere und ich
Über eine mögliche Selbständigkeit als Mama, liest du unter Vereinbarkeit von Kindern und Beruf über die liebe Olga!
Ein schöner Beitrag! Auch wenn ich mir mein Leben so nicht erstellen könnte. Aber dazu ist das Bloggen doch gut: Dass man Verständnis füreinander entwickelt und merkt: wir sind gar nicht so verschieden- auch wenn wir unterschiedliche Modelle leben?
Hauptsache es ist mit Überzeugung.
Liebe Grüße Katharina
Hallo
Ich habe das noch nie gemacht (einen Kommentar geschrieben) aber der Artikel beschreibt genau das was ich fühle.
Ich liebe es meine drei Wirbelwinde um mich zu haben, ich freu mich, streute mich und rege mich über sie auf. Genau das ist Mama sein. Nachts um halb eins das nicht schlafende Kind rum tragen, morgens wieder für die Großen da sein. Es ist ein Vollzeitjob ohne geregelte Pause oder Feierabend. Doch die Bezahlung und Anerkennung stimmt nicht. Ja die Kinder bezahlen einen, doch bin ich mal ehrlich zu mir selber manchmal möchte ich schon ne Bezahlung mit der ich mir was leisten kann.
Liebe Dominique, vielen Dank für Deine Worte. Ich hoffe irgendwann ändert sich die Situation von uns Müttern und unsere Arbeit wir einfach mehr geschätzt! LG, Natalia
Hallo ihr Lieben,
ich sehe es auch so und würde mir auch wünschen, dass wir „Familienmanagerinnen“, Hausfrauen oder wie auch immer man uns oder wir uns selbst bezeichnen möchte*n, von der Gesellschaft wertgeschätzt werden und unsere „Arbeit“ anerkannt wird. Egal ob es noch einen Mann dazu gibt oder nicht.
Alleinerziehende in dieser Position haben in meinen Augen noch mehr Anerkennung und Respekt verdient.
Ich würde mir auch wünschen, daß es eine Art finanzielle Unterstützung für uns gibt. Familienmanagerinnen als Beruf anerkannt wird. Das sieht auch meine Tochter, die sehr dankbar dafür ist, daß ich mich für die Familie und nicht für Karriere entschieden habe, so.
VLG Manuela und Tochter Antonia
Ganz genau wie Euch geht es mir auch!! Den Blogartikel hätte ich schreiben können. Wieviel wird in den Medien immer von „frühkindlicher Bildung“ palavert! Ich bin mit vollen Herzen Mama und habe einen Studienabschluss und bin dankbar, dass ich meinen Kinden eine solche Bildung inkl. Herzensbildung daheim ermöglichen kann! Kein anderer Job ist gesellschaftlich so wenig anerkannt (nurHausfrau und nurMutter) und leistet zugleich so einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft. Wie schön, dass es Gleichdenkende gibt. Fühlt Euch umarmt!