Anzeige: Rezensionsexemplar- Gastbeitrag
Wie ihr wisst sind zwei meiner Kinder schon ziemlich groß. Täglich werden sie von ihren Mitschülern mit neuen Apps bombardiert. Natürlich wollen meine Kinder, genau wie ihre Freunde, in den gängigen Social Media Netzwerken aktiv sein. Ich rede mit meinen Kindern sehr viel über die Gefahren im Internet und muss auch leider oft den Kopf schütteln, wenn die Eltern unserer Klassenkameraden da ahnungslos wegschauen, wenn ihre Töchter knapp bekleidet, sich auf ihren Kinderbetten filmen und die kleinen Clips auch noch ins Internet stellen. Die Accounts dieser Kinder sind oft unter ihren echten Namen, denn die Kinder ahnen die Gefahr nicht, ahnen nicht, dass ihnen vielleicht fremde Männer dabei zusehen.
Ich bin sehr froh, dass es Menschen wie Jessica gibt, die sich zur Aufgabe genommen haben Kinder aufzuklären. Mit klaren Worten und ohne dabei belehrend zu sein. Ich bin auch froh, dass Jessica so nett war auch meinen Lesern Informationen über die gerade meist beliebtesten Apps wie Instagram und TikTok, zu geben. Hier erfahrt ihr mehr über die Gefahren von diesen. Jessicas Buch, #Kids #digital #genial – Das Lexikon von App bis .zip Schütze dich und deine Daten!, dass hier auch vorgestellt wird, ist wirklich toll und mein Sohn liest sehr gern mit mir darin. Auch ich habe so einiges daraus gelernt.
Begleitung von Kindern in Sozialen Netzwerken
Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok sind nur einige der Apps, die bei Kindern sehr beliebt sind. Ich arbeite bei Digitalcourage e.V. habe das Buch „#Kids #digital #genial – Das Lexikon vonApp bis .zip“ für Kinder und Jugendliche geschrieben. Darin werden über 100 Begriffe aus dem Bereich Mediennutzung und Datenschutz erklärt. Die Leserinnen und Leser sollen verstehen, wieso private Daten so wertvoll sind, wieso die eigene Privatsphäre geschützt werden muss und wie Medien „hinter den Kulissen“ funktioneren. Das Buch predigt dabei allerdings nicht, wie besonders gefährlich Mediennutzung und das Internet sind, sondern setzt auf Aufklärung. Es geht darin nicht um einzelne Apps und Online-Dienste, denn wie die Plattformen heißen, die von Kindern genutzt werden, ist nebensächlich: Das Grundwissen über den Schutz persönlicher Daten und einem verantwortungsvollem Umgang miteinander bleibt immer gleich.
Zwei Beispiele: Instagram und TikTok
Ich möchte dennoch ein paar Informationen zu zwei beliebten Apps zur Verfügung stellen: Instagram und TikTok. Darüber hinaus gibt es Verweise, an welchen Stellen im Buch weitere Informationen gefunden werden können. An diesen Querverweisen wird deutlich, wie viele verschiedene Themen eine Rolle spielen, wenn es darum geht die Mediennutzung von Kindern zu begleiten.
Informationen über Instagram
Wer nutzt Instagram? Instagram ist eine werbefinanzierte Foto- und Kommunikationsplattform, die bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt ist. Laut allgemeinen Geschäftsbedingungen, darf die App erst ab 13 Jahren genutzt werden, doch überprüft wird das tatsächliche Alter nicht. Laut KIM-Studie 2018, welche das Internet- und Medienverhalten von Kindern untersucht, wird Instagram von 7 Prozent der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren genutzt. Je älter Kinder sind, desto häufiger nutzen sie die Plattform, sodass 12- bis 19-jährige Kinder/Jugendliche bereits zu 67 Prozent angeben Instagram zu nutzen (JIM-Studie 2018).
Wofür wird Instagram genutzt und wieso?
Die Plattform wird häufig als eine Art Online-Tagebuch verwendet, dient prominenten Persönlichkeiten und Blogger.innen als wichtiger Werbekanal und wird auch von Kindern und Jugendlichen zum „Sehen und Gesehenwerden“ genutzt. Auf Instagram sind viele „Influencer.innen“ unterwegs. Diese machen beispielsweise Werbung für verschiedene Produkte und bekommen dafür Geld von ihren Vertragspartnern. Schwierig wird an der Stelle, wenn persönliche Tipps mit kommerzieller Werbung vermischt werden und für Kinder nicht klar erkennbar ist, welche Beiträge zu Informationszwecken da sind und welche Werbung beinhalten. Die Plattform ist für viele Nutzer.innen zur Bewertungsinstanz der eigenen Schönheit, Beliebtheit und Coolness geworden. Bei jedem geposteten Beitrag/Foto geht es darum zwischen „gefällt mir“ und „gefällt mir nicht“ zu entscheiden.
Eine größere Aufmerksamkeit für die Fotos führt auch zu mehr „Likes“. Das führt oft dazu, dass Kinder ihre Profile nicht auf „privat“ stellen, um mehr Sichtbarkeit zu erzielen. Dass ihre Bilder von Fremden gesehen werden können, ist somit das Ziel und dass ihre Fotos auf verschiedene Weisen missbraucht werden können nehmen sie (teilweise bewusst) in Kauf. Unter dem Druck beliebt zu sein, leidet oft nicht nur die Privatsphäre, sondern auch der soziale Umgang miteinander. Durch die Möglichkeit Kommentare unter Fotos zu hinterlassen, bietet Instagram Raum für Anfeindungen verschiedener Natur, wie z.B. Hass und Mobbing. Viele Instagram-Nutzer.innen bearbeiten außerdem die Fotos, die sie dort hochladen sehr stark. Diese Bilder stellen somit verzerrte Realitäten dar, die von Kindern aufgesaugt werden und ihnen als Vorbild dienen. Außerdem: Instagram wurde 2012 von Facebook gekauft. Dadurch können die vielen privaten Daten auf den beiden Plattformen nun von Facebook zusammengeführt und analysiert werden.
Fazit zu Instagram
Kinder und Jugendliche treten Instagram bei, weil ihnen die Nutzung Spaß macht, weil alle ihre Freunde auch dort sind und weil ihre Idole dort vertreten sind. Gegen die Nutzung von Instagram zu argumentieren, sollte zwar immer Vorrang haben, ist aber zugegeben schwer. Daher sollten Kinder schon früh lernen, welche Auswirkungen öffentliche Auftritte für sie haben können und welche Möglichkeiten des Datenmissbrauchs über die Plattform möglich sind. Außerdem müssen sie verstehen, dass hinter vielen Instagram-Auftritten ganze Marketingkonzepte stehen und Fotos inszeniert werden, die nicht der Realität entsprechen. Mit diesem Wissen können Kinder selbst entscheiden, ob sie Instagram nutzen, wie sie Instagram nutzen und wieso andere die Plattform so sehr bejubeln.
Informationen über TikTok:
Wer nutzt TikTok?
TikTok ist eine Kombination aus Sozialem Netzwerk und Videoportal und (Social-Video-App), bei dem die Nutzer.innen kurze Videoclips von Tänzen, Schauspiel-Einlagen oder Lippensynchronisation (Playbacks) drehen und veröffentlichen. Laut dem „Jugend-Internet-Monitor 2019“, einer österreichschen Studie, nutzen 19 Prozent der Kinder zwischen 11 und17 Jahren diese App. Jüngere stärker als ältere. Die App, die viele noch unter dem Namen „Musical.ly“ kennen, kämpfte seinerzeit mit dem Vorwurf, Pädophile anzuziehen und schloss sich unter anderem, um einen neuen Namen und ein neues Image zu bekommen, im Sommer 2018 mit der chinesischen Plattform „TikTok“ zusammen.
Wofür wird TikTok genutzt und wieso?
Für Kinder hat die App vor allem einen hohen Unterhaltungswert. Aber auch hier geht es, wie bei Instagram oder anderen Plattformen, oft darum Aufmerksamkeit bekommen und die eigene Beliebtheit zu steigern. Je aufwändiger, verrückter oder peinlicher, desto besser, denn: Das erhöht die Klicks/Aufrufe des Videos. Problematisch ist, dass viele Kinder oft nicht überblicken, wie viele private Informationen sie von sich preisgeben, wenn sie sich in ihrer gewohnten Umgebung filmen, wie schnell witzig gemeinte Videos für Mobbingzwecke missbraucht werden können und wer sich ihre Videos anschaut.
Fazit zu TikTok
Wenn Kinder diese App nutzen, sollten sie ganz besonders auf die Datenschutz-Einstellungen achten. Abgesehen davon, dass private Daten auf chinesischen Servern landen, die ganze andere Datenschutzbestimmungen haben als wir, kann stark bezweifelt werden, dass das Problem mit Pädophilen mittlerweile in Griff bekommen wurde. Kinder sollten hier im Vorfeld, noch stärker als bei Instagram, über die Folgen von öffentlichen Auftritten und Cybergrooming (sexuelle Anbahnung) aufgeklärt werden.
Beispiele für weitere Themen im Buch #Kids #digital #genialApp-Berechtigungen (S. 15) | Blog (S. 20) | Clickbaiting (S. 22) | Community (S. 24) | Cybermobbing (S. 27) | Cybergrooming (S. 27) | Datenschutz (S. 6) | EdgeRank (S. 32) | Hashtag (S. 43) | Hater (S. 43) | Hate Speech (S. 43) | Influencer (S. 47) | Marketing (S. 53) | Meme (S. 56) | Netiquette (S. 57) | Nickname (S. 59) | Online-Werbung (S. 59) | Pädophilie (S. 61) | Posting (S. 66)| Privatsphäre (S. 67) | Push-Benachrichtigung (S. 68) | Recht am eigenen Bild (S. 70) | Sexting (S. 73) | Stalking (S. 79) | Standortdaten (S. 79) | Tracking (S. 81) | Viral (S. 85)
Das Buch kann versandkostenfrei im Online-Shop von Digitalcourage e.V. bestellt werden (https://shop.digitalcourage.de/kids-digital-genial.html), ist aber auch im Buchhandel erhältlich. #Kids #digital #genial – Das Lexikon von App bis .zip Schütze dich und deine Daten! 2. erweiterte Auflage, Juli 201996 Seiten, farbig illustriert ISBN: 978-3-934636-20-0Einzelpreis: 3,85 EUR
Für die Bestellung von Klassensätzen (ab 11 Stück) gibt es Vergünstigungen.
Autorin: Jessica WawrzyniakKontakt: jessica.wawrzyniak@digitalcourage.de
Veröffentlichung: simplylovechaos.de
Status: zur Veröffentlichung freigegeben (29.08.2019)