An manchen Tagen kommt bereits morgens die Frage: “Kann ich das Tablet haben Mama?” Dabei sind die Regeln klar und zwar nicht erst seit gestern! Immer und immer muss ich verneinen und auf unsere Regeln verweisen. Langsam und enttäuscht schlurft dann das betroffene Kind aus dem Zimmer. Ich bin mal wieder die böse Mama. Die Regeln sind jedoch felsenfest und bleiben wie sie sind. Tablet und Co gibt es bei uns nur am Wochenende und in den Ferien. Wenn ich die Geräte rausgebe, dann auch nur für bestimmte Zeiten. Ununterbrochen lang und pausenlos, das gibt es bei uns nicht.
Früher war es anders, früher war ich naiver. Dachte mir, die Kinder haben doch nur vernünftige Spiele und lernen dabei etwas Neues. Ruhig war es zudem auch in der Wohnung, das klang doch alles ganz toll!
Doch dann bemerkte ich an meinen Kindern kleine aber nicht gerade feine Veränderungen. Sobald ich sagte, dass das Tablet jetzt bitte abgegeben werden sollte, plötzlich wurde ich die böse Mama. Es wurde mit mir gestritten, diskutiert und gemeckert! Die Kinder verlangten nach immer mehr Apps und nach immer mehr Spielen. Hektisch wurde ein Spiel nach dem anderen angeklickt und gespielt. Die Kinder wirkten mit dem Tablet in der Hand nicht besonders entspannt. Irgendwann hat dann eines der Kinder versucht nach mir zu treten, als ich das Tablet nach der dritten Aufforderung es wegzulegen, das Ding einfach selber wegnahm. Da zog ich die Reißleine!
Am Anfang flogen alle Tablets und Co in ein Regal im Schrank, ganz weit oben. So weit, dass nicht mal ich dran kam. So ging es ein halbes Jahr und die Kinder konnten eigentlich nur noch bei Freunden spielen, oder mal bei der Oma.
Ich bin jedoch nicht der Typ Mensch, der neue technische Geräte in den Wohnung verteufelt. Ganz im Gegenteil, ich liebe es was die Geräte von heute alles können und setzte sie im Alltag auch gern ein. Die Kinder komplett von Tablet und Co abzuschirmen, das finde ich total unnötig, denn zu meiner Kindheit war es der böse Fernseher und den gibt es jetzt in fast jeder Wohnung und keiner regt sich auf. Auch die Schulen und die Arbeitswelt nutzen diese Geräte und ich finde, Kinder dürfen üben damit umzugehen, aber nur unter der Aufsicht von Erwachsenen und nur in keinen Mengen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Dazu gehören nun mal klare Regeln:
Unsere Regeln im Umgang mit Tablet und Co im Alltag
- Nur am Wochenende, in den Ferien, auf langen Autofahrten oder Flügen und auch wenn ein Kind krank wird, darf es damit spielen. Wann die Spielzeit endet, das wird bereits zur Startzeit festgelegt. Je nach Alter des Kindes liegt die Spielzeit zwischen 20 bis 40 Minuten.
- Nur ich lade Apps runter und kaufe die Spiele. Die Kinder dürfen mich gern fragen, aber ich prüfe immer alle Apps vorher.
- Wer ein neues Spiel haben möchte muss erstmal schauen, ob er noch immer mit den alten spielt und im besten Fall sollte ein altes Spiel gelöscht werden. Klingt blöd für das Kind, aber der Sinn dahinter ist ziemlich einfach: Weniger Spiele auf dem Gerät sorgen für weniger Stress beim Kind, denn ich habe oft bemerkt, dass die Kinde versuchen in der kurzen Spielzeit möglichst viele Spiele zu schaffen. So läuft es viel ruhiger ab und ich kann es nur empfehlen.
- Es wird nichts heruntergeladen und gespielt, was nicht altersentsprechend ist! Auch wenn gerade mein Großer diese Regel blöd findet und häufig sich beschwert, auch dann gilt diese Regel! Oft dürfen Jungs aus seiner Klasse Spiele ab 12 spielen, aber ich erkläre ihm immer wieder geduldig, dass es für ihn nicht gut ist und dass ich viele Spiele, besonders mit Gewalt, einfach nicht erlauben werde.
- Technische Geräte am Tisch sind grundsätzlich verboten. Beim Essen schauen wir uns bitte an und nicht die Bildschirme.
- Es gibt kein YouTube für die Kinder, weder in meiner Anwesenheit, noch mit anderen Erwachsenen und schon gar nicht allein! Das ist ein wildes Thema für sich und ich kann es nicht verantworten, dass meine Kinder per Zufall auf pornografische Klips klicken, wie es schon einige Kinder aus unserem Freundeskreis versehentlich getan haben!
- Die Regeln gelten für alle Kinder, ob Mini, oder schon Teenie!
Bisher sind wir mit diesen Regeln sehr gut gefahren. Die Kinder können sich bei mir auch sehr gut mit Tischspielen beschäftigen, bauen Lego, spielen an der frischen Luft, oder lesen in einem schönen Buch. Wenn die Regeln mal nicht funktionieren, entscheide ich viele Punkte aus dem Bauch heraus. Wenn ich mir unsicher bin, dann entscheide ich erstmal nicht und schaue mir neue Apps immer ganz genau an. Ganz oft hat mein Sohn schon zu mir gesagt, dass er es eigentlich blöd findet, wenn ich ihm die Spiele nicht erlaube, aber dann immer im Nachhinein froh ist. Mit diesen Regeln und einer guten Portion Vertrauen in meine Kinder läuft diese Regelung für uns im Alltag ganz gut und das Wichtigste, sie fühlt sich richtig an.
Wie ist es beu euch? Habt ihr auch feste Regeln im Umgang mit der Mediennutzung. Welche Geräte sind bei euch erlaubt und welche Geräte, oder Apps verboten?
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Hallo Natalie,
Danke für den interessanten Beitrag. Das Thema beschäftigt mich auch gerade. Wie sieht es denn bei euch mit handy nutzung aus, z.b. whatsapp?
Vg bia
Mein Sohn nutzt es noch nicht. Meine Tochter muss es nach der Schule abgeben Die Große darf ihr Smartphone abends nochmal für 10 bis 15 Minuten. Sie komplett aus den Chats zu ziehen ist nicht wirklich möglich.
Unsere Motte ist noch zu klein für Medienregeln. Sie wird im Sommer 2 und kriegt das Smartphone oder Tablet in der Regel nur, wenn Oma oder Opa dran sind. Am Telefon oder per Skype. Mir sind ihre haptischen Erfahrungen zu wichtig, als dass ich ihr jetzt schon das Tablet anbieten will.
Manchmal schauen wir uns zusammen was bei YouTube an, allerdings wenn eher auf dem Fernseher, als auf dem Tablet. Sei es das Sandmännchen oder andere Kindersendungen vor dem Einschlafen, beim Inhalieren oder Kinderlieder, als Anregung. Das einzige Medium, was die Kleine allein kontrolliert, ist unser alter CD-Spieler, in dem immer eine Kinder-CD ist. 🙂
Das klingt super! Find ich echt toll.